Impressionen vom Deutschen Stiftungstag
Stiftungs-News Juni 2024 – Newsletter abonnieren
Ja, das war ein gelungener Deutscher Stiftungstag 2024, der unter dem Motto “Mittendrin: Wie Stiftungen Transformation gestalten” stand. “Gut, positiv – eine Bereicherung”, so das einstimmige Fazit von Gerit Reimann, Helena Blickenberger und Katharina Radmüller von Haus des Stiftens. Und auch das Haus leistete seinen Beitrag mit zwei Veranstaltungen: Gerit Reimann moderierte einen Teil des Workshops zum Thema „weniger ist mehr“ der Crespo Foundation und leitete gemeinsam mit Karsten Timmer eine Diskussionsrunde mit Stifterinnen und Stiftern. Dabei ging es letztlich um die Frage zur Zukunft der (Rechts)form „Stiftung“ – und, ja, wir bleiben bei einem positiven Fazit: Wenn wir Veränderung als Metamorphose begreifen, dann hat Stiften Zukunft.
Vorträge, Workshops, Gespräche und eine „mentale Tankstelle“
Die beiden Tage am 14. und 15. Mai waren gespickt mit Vorträgen und Workshops zu relevanten und aktuellen Themen rund ums Stiften. Wer gerade keinen Slot hatte, konnte übers Gelände schlendern, die Stände von Organisationen und vielen Dienstleistern der Branche besuchen und sich mit Fachleuten und Interessierten austauschen. Um Ermüdungserscheinungen zuvorzukommen, bot die “mentale Tankstelle” der Beisheim Stiftung den Besucherinnen und Besuchern eine zwanzigminütige Meditation an. „Eine gute Idee“, so Gerit Reimann, „danach fühlten wir uns wieder frisch für die nächsten Gespräche“.
Gesprächsrunden zu „weniger ist mehr“
Im Workshop „weniger ist mehr – Wie Stiftungen effizient Strukturen fördern“, initiiert von der Crespo Foundation, mit Impulsvorträgen von Dr. Christian Meyn und Dr. Karsten Timmer, leitete Gerit Reimann eine Gesprächsrunde zum Thema „Fördervereinbarung“. Die Teilnehmenden waren eingeladen, sich mit einzelnen Thesen und Aspekten der Initiative „weniger ist mehr“ auseinanderzusetzen und eigene Ideen und Erfahrungen einzubringen. Neben dem Thema Fördervereinbarung beschäftigten sich die Gesprächsrunden mit Antragsprozessen, Berichten und Projektbindungen. Die Ergebnisse wurden zusammengetragen und fließen in das interaktive Projekt weniger ist mehr ein. Die regen Diskussionsrunden zeigten, so resümiert Gerit Reimann: „Viele Stifterinnen und Stifter haben sich bereits auf den Weg gemacht. Sie wollen Förderprozesse entschlacken und gehen mehr und mehr in den direkten Austausch mit Organisationen und Projektverantwortlichen.“
Stifter:innen im Mittelpunkt: „Nothing about us without us“
Dass die Stiftungslandschaft lebendig und vielfältig ist, zeigte sich auch bei der zweiten Veranstaltung „Nothing about us without us – Stifter:innen im Gespräch“, die Dr. Karsten Timmer und Gerit Reimann gemeinsam moderierten. Dabei standen die Referierenden, also die Stifterinnen und Stifter im Mittelpunkt. Das waren Clara Bohle, Co-Geschäftsführerin der in Gründung befindlichen Schwalbe Stiftung, Lutz Frischmann, Gründer und Vorstand der Morgenstern Lutz Frischmann Stiftung sowie Stephan Kohorst, Vorstand der MK Stiftung.
Mit ihren Fragen entlockten Karsten Timmer und Gerit Reimann den Stifterinnen und Stiftern persönliche Einblicke, Beweggründe und Erfahrungen. Für die Zuhörenden zeigte sich: Hinter der abstrakten Rechtsform Stiftung stehen Menschen mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten. Welche Ziele sie verfolgen, wie sie ihr Stiftungsengagement gestalten sind individuelle Entscheidung. Stiftungen bieten einen sicheren Rahmen und sind zugleich flexibel. Stiftungsengagement kann wachsen und darf sich verändern, denn Stifterinnen und Stifter gewinnen Erfahrung, setzen sich im Laufe der Zeit tiefergehend mit den Stiftungsthemen auseinander. In diesem Sinne plädierte Stephan Kohorst dafür, seine Gremien ruhig mal mit Menschen zu besetzen, die nicht aus dem eigenen Aktionsradius kommen. Einen anderen Blickwinkel einzubeziehen, eine gemeinsame Zielvorstellung zu entwickeln, sei ein bereichernder Prozess für die gesamte Stiftungsarbeit.
Für eine Zukunft des Stiftens
Bei aller positiver Grundstimmung, ein Problem wird von der Diskussionsrunde übereinstimmend benannt: Wie regle ich die Stiftungsnachfolge? Wie finde ich Menschen, die sich in Zukunft für die Themen der Stiftung einsetzen? Wie kann ich das Engagement längerfristig absichern? Um auf solche und andere Fragen Antworten zu finden, treffen sich engagierte Akteure auf Veranstaltungen wie dem Deutschen Stiftungstag. Sie begreifen Wandel als Chance, denken gemeinsam nach und finden neue Wege und Lösungen für die Zukunft des Stiftens.
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